Biogas. Grüner Strom aus Stall und Feld.


Biogasanlage

Mit dem Bau unserer Biogasanlage wurde Anfang 2010 begonnen, nach 9 Monaten Bauzeit ging die Anlage im November 2010 ans Netz.

 

Im Jahr 2014 erfolgte eine Erweiterung der Anlage mit einem zweiten BHKW, ebenso wurde ein zusätzlicher Gasspeicher auf dem 3. Behälter sowie eine Schüttguttrocknung installiert.

 

Die Biogasanlage befindet sich ca. 800m außerhalb Rüblingen inmitten unserer Felder.

 


Anlagentechnik

Zentraler Bestandteil der Biogasanlage sind  3 überdachte gasdichte Betonbehälter,  Fermenter, Nachgärer und Gärrestlager.

 

Im Fermenter, dem ersten Behälter mit Betondecke, erfolgt der Großteil der Gasproduktion. Feststoffdosierer und Güllepumpe sorgen alle 15 Minuten für die Zufuhr kleinerer Mengen Futtermengen, das eingebrachte Futter wird als Substrat bezeichnet.

 2 Rührwerke durchmischen den auf 50°C erwärmten Behälterinhalt. Durch spezielle Bakterien wird nun das eingebrachte Substrat unter Ausschluss von Sauerstoff (anaerob) in vier Phasen abgebaut, es entseht Biogas. Dieses enthält zu rund 55% Methan, daneben Kohlendioxid, Sauerstoff, Stickstoff und eine geringe Menge weitere Gase.

 

Nach ca. 60 Tagen gelangt das Substrat in den zweiten Behälter, den Nachgärer. Dieser ist ebenfalls isoliert und auf 50°C beheizt. Das Substrat ist nun schon zu weiten Teilen abgebaut, die Gasproduktion der Bakterien im Nachgärer ist deshalb geringer. Im Behälter sind ebenfalls 2 Rührwerke vorhanden, da der Behälterinhalt jedoch schon eine flüssigere Konsistenz als im Fermenter aufweist, sind die Rührzeiten geringer.

Der Nachgärer ist mit einer doppelten Gasfolie überdacht, hier kann das Biogas gespeichert werden.

 

Nach weiteren 60 Tagen gelangt das flüssige Substrat in das Gärrestlager. Es ist nun vollständig abgebaut und wird als Gärrest bezeichnet. Das Gärrestlager dient insbesondere im Winter als Lager für das Substrat, bevor es als Dünger auf die Felder ausgebracht wird.

Über dem Behälter ist eine weitere Doppelfolienhaube als Gasspeicher angebracht, das anfallende Biogas kann somit insgesammt bis zu 15 Stunden gespeichert werden.

 

Im BHKW-Haus befinden sich Anlagensteuerung sowie unsere beiden BHKW. Das enstandene Biogas wird mit Sauerstoff entschwefelt und gekühlt. Anschliessend entsteht im BHKW durch Verbrennung Strom und Wärme.

Die beiden BHKW besitzen eine elektrische Leistung von 265 kW und 532 kW. Wie die meisten Biogasanlagen ist unsere Anlage in der Direktvermarktung von Strom und am Regelenergiemarkt aktiv. Das größere BHKW wird darüber hinaus flexibel, d.h. nur zu den Zeiten des höchsten Strombedarf betreiben. Mit einer Jahreserzeugung von mehr als 4 Mio. kWh können ca. 1080 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Die erzeugte Wärme wird teilweise für die Erwärmung von Fermenter und Nachgärer benötigt. Mit der restlichen Wärme wird ein benachbarter Schweinestall beheizt sowie in unserer Schüttguttrocknung Körnermais, Soja, Luzerne, Heu, Brennholz oder Getreide getrocknet.

Flexible Fahrweise

Seit der Erweiterung unserer Biogasnalage im Jahr 2014 haben wir die Anlagentechnik auf eine flexible Fahrweise ausgelegt. Dies beudeutet, dass ein Großteil des erzeugten Stromes zu Spitzenzeiten des höchsten Strombedarfs, in der Regel an Werktagen zu den Hauptarbeitszeiten und am Wochenende in den Abendstunden erzeugt wird.

Über eine Fernsteuerung sind die Motoren unserer Anlage mit der Zentrale unseres Stromvermarkters verknüpft und können von dort gesteuert werden. Gemeinsam mit knapp 100 weiteren Anlagen sind wird als virtuelles Kraftwerk geschaltet und können gleichzeitig gesteuert werden. Der erzeugte Strom und die Regelenergie wird über die Energiebörse EEX vermarktet.

Genauere Informationen zum Thema Virtueles Kraftwerk, Regelenergie und der bedarfsorientierten Stromerzeugung finden Sie hier.

Rohstoffe

Als Substrate (=Rohstoffe) für unsere Biogasanlage verwenden wir Gülle, Mist und nachwachsende Rohstoffe aus dem eigenen landwirtschaftlichen Anbau oder aus benachbarten Betrieben:

  • Rindergülle
  • Rindermist
  • Maissilage
  • Grassilage
  • Ganzpflanzen-Silage